Sanierungspflicht für Hausbesitzer – wie teuer wird der EU-Beschluss

Sanierungspflicht für Hausbesitzer – wie teuer wird der EU-Beschluss?

Die EU hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Damit so etwas auch gelingt, kommt die Sanierungspflicht für Hausbesitzer, was bedeutet, dass bis 2030 die Häuser, die als besonders ineffizient gelten, gedämmt werden müssen. Die EU ist überzeugt, dass durch die Sanierungspflicht für Hausbesitzer viel Geld gespart wird. Die Hausbesitzer sehen das Ganze etwas anders, sie fürchten die Kosten für die Sanierung und empfinden die Pflicht als eine Art der Enteignung.

Strenge Anforderungen

Was die Energieeffizienz der Häuser angeht, sehen die Pläne der EU strenge Anforderungen vor. In den kommenden Jahren müssen sehr viele Immobilien saniert werden und dazu gibt es bereits einen konkreten Zeitplan. So sieht die Sanierungspflicht für Hausbesitzer vor, dass bis 2030 alle Häuser mindestens die Energieeffizienzklasse E haben müssen, drei Jahre später muss es die Energieeffizienzklasse D sein. Die für Wohngebäude geltende Energieeffizienzklasse ähnelt den einzelnen Klassen bei Haushaltsgeräten, für die es eine Skala von A bis G gibt. Der Plan muss allerdings noch mit den Mitgliedsstaaten ausgehandelt werden. Hierzulande wird schon jetzt kontrovers diskutiert, auch vonseiten der FDP und der CDU.

Welche Gebäude sind davon betroffen?

Die Sanierungspflicht der EU betrifft nach Angaben der EU-Kommission in den Stufen von G auf F gut 30 Millionen Häuser und Wohnungen. Bei den Häusern, die in Klasse G eingestuft werden, handelt es sich um 15 Prozent, die besonders ineffizient sind. Der deutschen Regierung geht die Sanierungspflicht für Hausbesitzer jedoch nicht weit genug, hier wird die Skala bis H angegeben. Wie hoch die Zahl der betroffenen Immobilien hierzulande jedoch wirklich ist, lässt sich nur schätzen. Konkrete Pläne gibt es noch nicht, denn einige Aspekte können sich noch ändern. Experten schätzen aber, dass etwa sieben Millionen Eigenheime und 7,2 Millionen Wohnungen betroffen sind.

Was kosten die Sanierungen?

Wie viel jeder Hausbesitzer zahlen muss, ist von Fall zu Fall verschieden. Nach Grundlage der neuen Regeln wird zunächst nur von Einzelfällen ausgegangen: infrage kämen etwa neue Fenster, eine neue Heizung oder eine Außendämmung. Die EU stellt für die Sanierungen Geld bereit, bis 2030 werden rund 150 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Diese Zuschüsse und Finanzhilfen sollen es den einzelnen Staaten vereinfachen, die Pläne der Europäischen Union in die Tat umzusetzen.

Viel Kritik

Die Pläne der EU finden bei den Hausbesitzern wenig Verständnis. Viele haben Angst, dass sie die hohen Kosten der auf sie zukommenden Sanierung allein stemmen müssen. Die CDU kritisiert, dass es die Hausbesitzer in der EU sind, die für den Kampf gegen den Klimawandel bezahlen müssen. So komme es besonders bei älteren Häusern zu einem drastischen Wertverlust.

Fazit

Trotz aller Kritik hält die EU an ihren Plänen fest. Der zuständige und federführende EU-Abgeordnete Ciarán Cuffe (Grüne) weist darauf hin, dass nach der Sanierung und Renovierung der Häuser auf die Besitzer auch noch hohe Energiekosten zukommen werden. Mit den Plänen soll erreicht werden, den Geldbeutel der Hausbesitzer in der EU zu schonen. Ausnahmen sind vorgesehen, wie beispielsweise für denkmalgeschützte Häuser und Häuser mit weniger als 50 Quadratmetern Wohnfläche. Auch Häuser, die nicht ständig bewohnt werden, wie etwa Ferienhäuser, fallen nicht unter die Sanierungspflicht.

Bild: @ depositphotos.com / AndrewLozovyi

Rolf Müller